Türchen 7

7. Dezember

Kathleen McNulty Mauchly Antonelli
Jean Jennings Bartik
Frances Snyder Holberton
Marlyn Wescoff Meltzer
Frances Bilas Spence
Ruth Lichterman Teitelbaum

Kommen Ihnen diese Namen bekannt vor? Falls nicht, wird es höchste Zeit. Heute stellen wir in unserem Adventskalender-Türchen (meist unbekannte) Pionierinnen der Wissenschaft vor, und diese sechs zählen definitiv dazu.

Betty Jennings Bartik (links) und Frances Bilas Spence (rechts) bedienen das Hauptbedienfeld des ENIAC.
Betty Jennings Bartik (links) und Frances Bilas Spence (rechts) bedienen das Hauptbedienfeld des ENIAC.

27 Tonnen schwer, 30 Meter lang, 17.468 Elektronenröhren, 7.200 Dioden, 10.000 Kondensatoren … die Entwicklung des ersten vollständig elektronischen, programmierbaren Universalrechners ENIAC in den 1940er-Jahren stellt einen großen Meilenstein in der Computergeschichte dar. Nicht zuletzt deshalb wird daran bis heute am 15. Februar mit dem ENIAC Day erinnert. Damit fest verbunden sind die Entwickler John Presper Eckert und John William Mauchly von der University of Pennsylvania.

Doch programmiert wurde der ENIAC zuerst von den oben genannten Frauen. Sie arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs für die US-Army im geheimen ENIAC-Projekt. Schon vor dem ENIAC stellten über 100 Frauen – auch als Rechnerin bzw. im Englischen als „Computer“ bezeichnet – Berechnungen der Flugbahnen verschiedener Geschosse für das Militär an. Zu der Zeit passierte das noch von Hand, mithilfe von Tabelliermaschinen. Die Berechnung einer einzigen Flugbahn konnte mehrere Tage dauern. Als der ENIAC im Sommer 1945 einsatzbereit war, lernten die Frauen die Berechnungen in Blockschemata umzusetzen und die Schalter und Verbindungskabel am ENIAC umzustecken. Und das ohne jegliche Bedienungsanleitung, denn die technische Beschreibung des ENIAC wurde erst später von Adele Goldstine geschrieben.

Im Februar 1946 wurde der ENIAC mit einer großen Live-Demonstration der Öffentlichkeit vorgestellt. „Während die Flugbahn berechnet wurde, sammelten sich die Zahlen in den Akkumulatoren an und wurden von einem Punkt zum anderen übertragen, und die Lichter begannen zu blinken wie die Glühbirnen auf den Festzelten in Las Vegas“, erinnert sich später Jean Jennings Bartik. „Wir hatten getan, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten den ENIAC programmiert.“ Die Maschine war in der Lage, in 15 Sekunden eine Reihe von Flugbahnberechnungen für Raketen durchzuführen, für die menschliche Computer mehrere Wochen gebraucht hätten. Beim feierlichen Pressedinner im Anschluss der Präsentation war jedoch keine der Frauen eingeladen oder auch nur die Rede von deren Pionierleistung. Erst ab Mitte der 1980er-Jahre wurden diese wiederentdeckt und die “ENIAC-Frauen” erhielten die verdiente Anerkennung. 1997 wurden die sechs hier vorgestellten Frauen, die am stärksten an der Programmierung und dem Betrieb des ENIAC beteiligt waren, in die “Women in Technology International Hall of Fame” aufgenommen.

Hörtipp

In der ARD-Audiothek können Sie im Hörspiel “ENIAC girls” mehr über die frühen Programmiererinnen des ENIAC erfahren.

Tägliche Erinnerung an den CROSSING Adventskalender