Rätselhafte Weihnachtsbotschaft: Verschlüsseln nach Caesar
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Was soll das denn heißen? Diese Wörter ergeben keinen Sinn, wenn man versucht, sie zu lesen. Das liegt daran, dass der Satz verschlüsselt wurde.
Verschlüsseln ist wie das Benutzen von Geheimsprache. Nur der richtige Empfänger weiß, wie die Geheimsprache funktioniert, und kann die Botschaft lesen.
Beim Verschlüsseln benutzt man verschiedene Fachwörter: Es gibt den Klartext, das sind normale Wörter, die jeder lesen kann. Und es gibt den Geheimtext, das ist eine unverständliche Zeichenfolge, die durch das Verschlüsseln aus dem Klartext entsteht.
Verschlüsselung ist die Umwandlung von Klartext in Geheimtext. Dazu benutzt man einen Schlüssel. Den Rückweg nennt man Entschlüsselung.


Die Caesar-Verschlüsselung
Schon der römische Kaiser Julius Caesar benutzte vor mehr als 2000 Jahren Verschlüsselungen, um geheime Botschaften zu verschicken und seine Nachrichten zu schützen. Damals waren Verschlüsselungen noch selten. Wenn seine Gegner eine Nachricht abfingen, konnten sie sie nicht lesen. Das war für Caesar ein großer Vorteil.
Um dies zu erreichen, entwickelte er eine clevere Methode: Er ersetzte jeden Buchstaben im Alphabet durch einen anderen. Wenn er beispielsweise den Schlüssel “6” wählte, wurde aus dem Buchstaben A ein G, aus dem B ein H und so weiter. Für die Entschlüsselung verwenden wir den gleichen Schlüssel und ersetzen die Zahlen wieder durch Buchstaben. Nur diejenigen, die den Schlüssel kannten, konnten die Botschaft entschlüsseln.
Aus Adventskalender
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Verschlüsseln mit Chiffrierscheibe
Damit das Verschlüsseln einfacher und schneller geht, und man sich nicht so viele Buchstaben im Kopf merken muss, kann man eine Chiffrierscheibe benutzen. Die Entwicklung der Chiffrierscheibe wird oft mit Leon Battista Alberti, einem italienischer Universalgelehrter der Renaissance, in Verbindung gebracht. Er lebte im 15. Jahrhundert und beschäftigte sich mit Architektur, Kunst, Mathematik und auch mit der Kryptografie. Sein Werk “De Cifris” aus dem Jahr 1467 gilt als das erste bekannte Werk über Kryptografie, in dem er seine Ideen zur Verschlüsselung von Nachrichten vorstellte.
In “De Cifris” beschreibt Alberti ein Gerät, das als “Alberti-Disk” oder “Chiffrierscheibe” bekannt ist. Dieses Gerät ermöglichte es, Buchstaben des Alphabets zu verschlüsseln, indem zwei Scheiben mit unterschiedlichen Alphabetsreihen übereinander gelegt wurden. Durch das Drehen der inneren Scheibe konnte man verschiedene Verschlüsselungen für verschiedene Buchstaben vornehmen. Wir nennen diese heute manchmal auch nach dem Verschlüsselungsverfahren Caesar-Scheibe. Und das Entschlüsseln mit der Chiffrierscheibe kannst du heute ausprobieren!
Chiffrierscheibe basteln (Download)
Schneide für Deine eigene Chiffrierscheibe die Kreise in unserer Vorlage aus und lege die kleinere Scheibe über die große Scheibe. Steche mit einer Musterklammer durch den Punkt in der Mitte und biege die Klammern auf der Rückseite um. Du kannst die Scheiben nun gegeneinander verschieben.
(opens in new tab) Download
Mit unserer Vorlage für die Chiffrierscheibe und einer Musterklammer kannst Du Deine eigene Cäsar-Scheibe bauen und geheime Nachrichten mit Deinen Freundinnen und Freunden austauschen. Die Person, die Deine Nachricht bekommt braucht nur den Schlüssel, das heißt die Anzahl, um wie viele Buchstaben Du die Scheiben gegeneinander verschoben hast.
Damit der Geheimtext etwas sicherer wird, ist das Alphabet für die Geheimschrift rückwärts auf der Scheibe aufgeschrieben. Das nennt man umgekehrte Caesar-Verschlüsselung.


Die grünen Buchstaben außen sind für den verschlüsselten Geheimtext, die blauen Buchstaben auf der inneren Scheibe sind für den Klartext. Der hellgrüne Pfeil zeigt den Schlüssel an. Wir haben die Scheibe auf den Schlüssel 3 eingestellt, bei dem der hellgrüne Pfeil um drei Buchstaben (B > C > D) verschoben wird.
Aufgaben
1. Kannst du jetzt den unverständlichen Satz vom Anfang entschlüsseln? Der Schlüssel ist 6.
2. Aufgabe: Warum kann man die Caesar-Verschlüsselung so leicht knacken?